Am 10. August 2020 wurde erstmals der Internationale Tag gegen den Hexenwahn begangen.
In Europa denkt man da zuerst an die frühe Neuzeit: Zwischen dem späten 15. und dem 18. Jahrhundert wurden in Europa rund 60.000 Menschen als Hexen hingerichtet. Für Wolfgang Behringer, Professor für Frühe Neuzeit an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, ist Hexenwahn aber auch Gegenwart: „Ich bin inzwischen der Überzeugung, dass im 20. Jahrhundert mehr Menschen wegen Hexerei getötet worden sind als in der ganzen Periode der europäischen Hexenverfolgung in 300 Jahren. […] Im Fall von Tansania wurden zwischen 1960 und 2000 ungefähr 40.000 Menschen ermordet, die wegen vermeintlicher Hexerei angeklagt wurden. Hexerei ist kein Delikt im tansanischen Strafrecht, aber es sind oft Dorfgerichte, die entscheiden, dass bestimmte Menschen getötet werden sollen. Es sind nicht einfach Willkürakte, dahinter stehen auch Strukturen. Deswegen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Hexenverfolgungen kein historisches Problem sind, sondern ein brennendes Problem unserer eigenen Gegenwart.“
Die Zitate stammen aus einem Interview, das Charlotte Müller für die Deutsche Welle mit dem Professor geführt hat. Man findet es bei https://p.dw.com/p/3gYei