Wer ins Ausland muss, kommt ins Elend. Das ist nicht nur ein Wortspiel, sondern sogar eine wortgeschichtliche Feststellung.

Im Mittelalter war einer „elend“, der egal warum sein Land verlassen hatte. „Elilenti“ ist zusammengesetzt aus „eli / ander, jenseitig, fremd“ und „lenti / Land“.

Schon in der Bibel weiß man um das schlimme Schicksal des „Fremdlings“. „Witwen, Waisen und Fremdlinge“ haben, so unzählige Bibelstellen, die besondere Aufmerksamkeit Gottes, und wer sie bedrückt, macht sich Gott zum Feind. Eine besonders eindrückliche Stelle findet sich am Schluss des Deuteronomiums. Das in evangelischen Kirchen auch 5. Buch Mose genannte Buch ist als Wiederholung der Grundlagen Israels gestaltet, und am Ende finden sich 12 bedingte Selbstverfluchtungen. Unter anderem: „Verflucht sei, wer das Recht des Fremdlings, der Waise und der Witwe beugt! Und alles Volk soll sagen: Amen.“ (Deuteronomium 27,19)

Der „Welttag der Migranten und Flüchtlinge“ oder auch Welt-Flüchtlingstag wurde 1914 von Papst Benedikt XV. unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs ausgerufen. Die katholischen Bischofskonferenzen haben zum Teil andere Tage festgelegt, so in Lateinamerika den 12. Oktober, den Tag der europäischen Entdeckung Amerikas. Am 4. Dezember 2000 erklärte die UN-Generalversammlung den Gründungstag des UNHCR (dt.: Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) den 20. Juni zum UN-Welt-Flüchtlingstag.

In Europa und Nordamerika ist man auf die Migranten und Flüchtlinge orientiert, die sich an den eigenen Grenzen sammeln. Das ist naheliegend, aber falsch. Die meisten bleiben im eigenen Land oder in einem Nachbarland. Nach Zahlen des UN-Flüchtlingswerks war 2022 ein Prozent der Weltbevölkerung auf der Flucht. Davon sind 58,4 Mio. Binnenvertriebene, die im eigenen Land bleiben, und 32,7 Mio. Flüchtlinge unter UN-Betreuung. Nur 4,9 Mio. sind Asylsuchende.

Wer mehr wissen will, informiert sich bei www.uno-fluechtlingshilfe.de