Walther Rathenau (1867-1922) war ein deutscher Politiker in der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der beginnenden Weimarer Republik.
Deutschland lag nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg am Boden. Wie damals nach Kriegen üblich verlor es Land und musste „Reparationen“ an die Sieger leisten. 1919 war Rathenau Sachverständiger der Reichsregierung für Reparationsfragen, 1921 Reichsminister für den Wiederaufbau, 1922 Reichsaußenminister. Sein innenpolitisches Ziel war der Aufbau einer leistungsfähigen Wirtschaft und funktionierenden Demokratie, sein außenpolitisches Ziel der Ausgleich mit den Kriegssiegern bzw. die Minderung der Reparationslasten.
Ein Meilenstein war der Vertrag von Rapallo. Er regelte die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Sowjetrussland. Die Wiederaufnahme des Handels war für das Deutsche Reich wichtig, da seine Waren in Westeuropa weiterhin boykottiert wurden. Außerdem verzichteten beide Staaten auf gegenseitige Ansprüche für Schäden der Russischen Revolution bzw. des Weltkriegs. Eine „Normalisierung“ Richtung Westen brachten erst die Verträge von Locarno 1925.
Walther Rathenau war zu diesem Zeitpunkt schon tot. Als Jude und „Erfüllungspolitiker“ wurde er das Ziel von Hetzkampagnen, die den Boden für seine Ermordung bereiteten. Am 24. Juni 1922 wurde Rathenau durch Mitglieder der rechtsextremen Organisation Consul ermordet, die in jenen Jahren eine Reihe politischer Morde verübte.